Die Auswertung der Wettbewerbsergebnisse zeigte, dass zwar überall die Probleme Wohnungsleerstand und Bevölkerungsrückgang auftreten, sie sich jedoch je nach Region qualitativ und quantitativ unterschiedlich darstellen.
Die Städte und Kommunen konnten für ihre Planungen im Vorfeld des Wettbewerbs je zwei Vertiefungsgebiete detaillierter untersuchen. Dabei ergab sich, dass von den angeführten 425 Gebieten 46 Prozent Plattenbauquartiere waren, 29 Prozent lagen in Gründerzeit- und sonstigen Gebieten, 21 Prozent entfielen auf historische Innenstädte und 4 Prozent auf Nachkriegssiedlungen.
Gefordert wurde jeweils auch eine Prognose der Bevölkerungsentwicklung. So wird der durchschnittliche Rückgang zwischen den Jahren 2000 und 2010 auf knapp 8 Prozent geschätzt. Für einige Gebiete wie nach 1945 entstandene Städte oder ehemalige Militärstandorte liegt er sogar bei 32 Prozent. Von 258 Städten rechnen nur 16 mit einem Zuwachs von Einwohnern. Allgemein wird nicht mit einer Umkehr des Prozesses gerechnet, allenfalls mit einer Verlangsamung.
Der sich daraus ergebene Wohnungsleerstand betrug für 2001 mindestens 1 Million Wohnungen. In 35 Städten erhöhte sich die Leerstandquote bis 2001 um mehr als das Dreifache.
Aufgeschlüsselt auf die Bausubstanz bedeutet das, dass 20 Prozent der Vorkriegsbestände leer stehen, bei den DDR-Bauten sind es 13,5 Prozent und bei den Neubauten nach 1990 4,7 Prozent (Stand 2001).
In den einzelnen Kommunen werden für die Stadtentwicklung daraus verschiedene Schlussfolgerungen formuliert. Leipzig und Erfurt beispielsweise wollen ihre historischen Traditionen in die Stadtraumgestaltung integrieren und die innerstädtischen Bereiche stärken. Magdeburg, Schwedt und Leinefelde hingegen folgen in ihren Leitbildern der Moderne, sie wollen durch Abriss und Umgestaltung von Brachen mehr Grün- und Freiräume schaffen.
Die Realisierung der Stadtumbauprozesse wird in den einzelnen Gebieten unterschiedlich angegangen.
Ein Modell sieht vor, dass die zentrale Koordination und Steuerung durch eine städtische Stelle erfolgt, Arbeitsgruppen sich mit den Konzepten befassen und für die Umsetzung Partner gesucht werden, zu denen auch Wohnungsunternehmen gehören. Diese können aber auch in kleineren Städten selbst die Steuerung übernehmen.
Ein anderes Modell sind themen- oder gebietsspezifische Arbeitskreise, die in Lenkungsrunden die Prozesse koordinieren. Runde Tische fungieren auf Stadtteilebene als Steuerungsmittel und arbeiten mit Wohnungsunternehmen, Kommunen und Bürgerinitiativen zusammen.
Da Plattenbaubestände nur mit hohem Aufwand an künftige Ansprüche angepasst werden können, liegt dort der Schwerpunkt auf dem Rückbau. Nur in ganz wenigen Städten ist ein flächenhafter Abriss geplant. Wo es städtebaulich sinnvoll ist, wird der Teilrückbau bevorzugt und mit dem Umbau von Plattenwohnungen kombiniert.
Für Altbaugebiete steht die Wiederherstellung der historischen Gebäude im Vordergrund. Wo das nicht mehr möglich ist, wird die Stadtsanierung modifiziert. Das heißt, Baulücken bleiben bestehen und das Stadtbild wird somit aufgelockert, wenn absehbar ist, dass sich die Nachfrage nach Wohnungen nicht wesentlich erhöht. Für solche Lücken und andere Brachen werden Zwischennutzungen als Freizeit- oder Grünflächen vorgesehen.