Noch vorhandene dörfliche Strukturen mit Schlosspark und Gutshof, weitläufige Klinikareale mit Parksäumen aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts und Plattenbauten der Jahre 1967 bis 1987: Diese Mischung, in einer Insellage außerhalb des Autobahnrings zusammengefasst, macht das Gebiet aus. Von der Wende bis 2002 zog fast ein Viertel der Bevölkerung weg. Wie sich die Anwohnerzahl weiter entwickeln würde, ließ sich schwer absehen.
Dass Buch zur Zeit des Stadtumbau-Wettbewerbs ein international anerkannter Wissenschaftsstandort war, würde auf diese Entwicklung Einfluss nehmen, das war klar: Hier gab es Einrichtungen der Bio- und Medizintechnologie und schon bestehende Kliniken, weitere Gesundheitszentren waren im Aufbau.
Knapp ein Drittel aller Wohnungen waren im Jahr 2002 vollständig, weitere 54 Prozent teilsaniert. Auch das Wohnumfeld war in weiten Teilen mit viel Aufwand und Sorgfalt gestaltet worden. Ein neues Einkaufszentrum mit drei Großmärkten und 60 weiteren Läden an der Wiltbergstraße machten das Ortszentrum deutlich attraktiver.
Probleme
Auf den ersten Blick sah die Lage vor Ort relativ gut aus: Obwohl der Leerstand mit zehn Prozent über dem Berliner Durchschnitt lag, erwirtschafteten die Wohnungsunternehmen Gewinne und sahen deshalb keinen dringenden Handlungsbedarf. Jeglichen Rückbau lehnten sie entschieden ab. Das Wohnungsangebot sollte aber vielfältiger, stärker durchmischt und vermehrt auf die Bedürfnisse älterer Menschen ausgerichtet werden.
Kitas und Schulen waren in ausreichender Zahl vorhanden, die Gebäude mussten jedoch dringend saniert werden.
Probleme gab es 2002 mit dem Straßennetz: Es konnte zusätzliche Belastungen, wie sie sich etwa durch das Einkaufszentrum oder die neue Helios-Klinik ergaben, kaum verkraften. Vor allem die Straße "Alt Buch" musste dringend entlastet werden.
Auch die eigentliche Ortsmitte war ein Problembereich: Statt die verschiedenen Ortsteile zu verbinden und somit als erkennbares Zentrum zu dienen, trennte die Straße das Gebiet eher in zwei ungleiche Hälften.
Strategie
Ziel des Stadtumbaus in Buch sollte es sein, gerade die städtischen Qualitäten des Ortes zu betonen: Die Mitte zu stärken war deshalb ein erster wichtiger Ansatzpunkt des Gesamtkonzepts.
Der Zentrumsbereich sollte aufgewertet, das neue Einkaufszentrum verkehrstechnisch besser erschlossen werden. Wenn der Künstlerhof am Schlosspark auch in Zukunft fortbestehen könnte, so die Überlegungen, und das soziokulturelle Zentrum "Der Alte" saniert oder ausgebaut würde, wären weitere Anziehungspunkte geschaffen.
Als zweites Element zeigte das Konzept Strategien für die Wohnungswirtschaft: Eine Toolbox gab den Wohnungsunternehmen eine feste Palette von Maßnahmen aus den Bereichen Umfeld, Gebäude, Wohnungsgrundrisse und Marketing an die Hand, die diese individuell, ortspezifisch und kurzfristig anwenden können.
Der dritte und letzte Baustein bestand aus Einzelmaßnahmen, zu denen an erster Stelle die Sanierung von Schulen und Kitas zählte.
Erste Umsetzungsmaßnahmen
Im Jahr 2002 wurden in Buch im Rahmen des Stadtumbau-Programms keine durchgreifenden Maßnahmen geplant, da verschiedene andere Optionen zur Verbesserung der Lage offen standen:
Die Wohnungseigentümer gingen davon aus, dass sie auch in Zukunft " teils durch Verbesserung der Wohnqualität in Eigenregie " genügend Mieter haben würden. Deshalb sollte es vorerst auch keine gravierenden Neustrukturierungen im Wohnumfeld geben.
Für bauliche Mängel der sozialen Infrastruktur sowie den Ausbau von Straßen war weiterhin der Bezirk zuständig.
Ein Regionalmanagement arbeitete inzwischen für den Medizin- und Biotechnologiestandort, um die Versorgungsstruktur auszubauen und das Ortszentrum weiter zu entwickeln.