Wohnhäuser aus den 20er und 30er Jahren im Westteil, Großwohnsiedlungen der Jahre 1957 bis 1966 im Süden und Plattenbauten aus den 70ern und frühen 80ern im Osten: So präsentiert sich das Wohnviertel Friedrichsfelde.
Die Bewohner mögen ihren Stadtteil, soziale Probleme sind selten. Auch Einkaufsmöglichkeiten stehen mit dem Bärenschaufenster, dem Dolgenseecenter und der Volkradpassage ausreichend zur Verfügung. Kein Wunder, dass es im Jahr 2002 kaum leere Wohnungen im Gebiet gab " sie machten gerade mal fünf Prozent aus. Und auch für die folgenden Jahre sollte nach den Prognosen die Einwohnerzahl ziemlich stabil bleiben.
Probleme
Im Gegensatz zu den wenigen unvermieteten Wohnungen fielen zur Zeit des Stadtumbau-Wettbewerbs leer stehende öffentliche Gebäude im Stadtbild negativ auf, auch der öffentliche Raum war nicht schön gestaltet. Wer als Fußgänger die viel befahrenen und lärmigen Straßen "Alt-Friedrichsfelde" und "Am Tierpark" überqueren wollte, hatte es schwer.
Diese Straßen gliedern außerdem das Gebiet in Teilstücke, einen anerkannten Ortskern gibt es nicht: Weder die Reste gründerzeitlicher Bebauung an der Straße Alt-Friedrichsfelde, noch die Reste der dörflichen historischen Mitte um die Alfred-Kowalke-Straße wurden 2002 noch als Zentrum gesehen.
Strategie
Maßnahmen, die Friedrichsfelde gravierend umstrukturieren, wurden nicht als nötig angesehen; kleinere Umgestaltungen kamen jedoch für das Viertel durchaus in Frage:
Die historische Mitte wieder zum Ort der Begegnung für alle Generationen zu machen wurde als ein Schritt in die richtige Richtung vorgeschlagen. So bekäme das ganze Gebiet wieder einen Bezugspunkt und ein eigenes Profil.
Die vorhandenen Grünflächen sollten vernetzt, öffentliche Räume aufgewertet werden. Durch den Abriss einiger Schulen und Kitas würden dafür zusätzliche Flächen gewonnen.
Für andere Kitas und Schulen sollten gemeinsam mit Bewohnern, Eigentümern und dem Bezirksamt Lichtenberg neue Nutzer gefunden werden. Und nicht belegte Wohnungen könnten - so eine weitere Idee - als Büros genutzt werden, um so die Nachbarn nicht zu stören.
Erste Umsetzungsmaßnahmen
Acht Kitas, zwei Schulen und eine Sporthalle standen 2002 oben auf der Liste der nicht mehr benötigten Gebäude, die öffentlichen Grünflächen weichen sollten. In Schulräume an der Sewanstraße war schon ein Kulturverein eingezogen; durch kleinere Baumaßnahmen sollte er die ehemaligen Klassenzimmer besser nutzen können.
Ob ein unsanierter Wohnblock mit vielen leeren Wohnungen abgerissen werden sollte, mussten zur Zeit des Wettbewerbs erst noch Gespräche zeigen " weder entsprachen die kleinen Wohnungen aktuellen Anforderungen, noch war die Bausubstanz schützenswert.