Das Viertel rings um die Pankower Neumannstraße ist ein Wohngebiet nahe der Innenstadt mit günstiger Verkehrsanbindung. Vor allem junge Leute zwischen 18 und 30 Jahren kamen in den letzten Jahren bis zum Stadtumbau-Wettbewerb dorthin. Weil andere, vor allem Ältere, wegzogen, stagnierte jedoch die Bevölkerungszahl.
Die Bebauung stammt aus unterschiedlichen Zeiten und Epochen: Von Gründerzeitbauten über genossenschaftliche Wohnhäuser der 20er Jahre und Plattenbauten bis zu Neubauten der Nachwendezeit reicht das Spektrum. Weil die meisten Wohnungen 2002 in gutem Zustand und bei vielen die Mietpreise günstig waren, blieb die Leerstandsquote niedrig " auch dank der großzügigen Wohnhöfe.
Probleme
20 bis 30 Prozent der hier Wohnenden wollten in den folgenden Jahren wegziehen, gerade unattraktivere Wohnungen drohten somit leer zu stehen. Um das zu verhindern, sollten vorhandener Wohnraum interessanter für Mieter gemacht und größere Wohnungen für Familien, aber auch seniorengerechte Angebote geschaffen werden.
Im Viertel fehlten Spielplätze, öffentliche Grün- und Freiflächen wie auch Jugendfreizeiteinrichtungen. Die Kita- und Schulgebäude mussten dringend erneuert oder saniert werden.
Mit bis zu 50 Metern deutlich überbreite Straßen zerschneiden das Quartier. Die Parkflächen waren ungünstig verteilt und ergaben im Verbund mit weiten Brachflächen und ungenutzten Grundstücken ein wenig anziehendes Umfeld, das auch ein Umspannwerk mit einer Hochspannungs-Freileitung nicht gerade verschönerte.
Strategie
Abriss und Rückbau waren für das Viertel im Jahr 2002 kein Thema. Gebäude aus DDR-Zeiten sollten vorerst nur soweit als nötig erneuert, die Belegung durch günstig gestaltete Mietverträge gesichert werden. Neue Balkone, neue Grundrisse mit größeren Küchen und der Einbau fehlender Aufzüge besonders in Häuser mit vier und mehr Geschossen könnten unattraktive Wohnungen mittelfristig aufwerten, so eine weitere Idee.
Im Umfeld sollten Gebäude und Freiflächen saniert und Einzelhandel und Gewerbe unterstützt werden. Jugendliche brauchten möglichst bald neue Angebote, Anlaufstellen für Senioren könnten später ergänzt werden. Investitionen sollten sich auf langfristig benötigte Flächen und Bauten konzentrieren.
Mehr Grün längs der Straßen, die Reparatur von Straßenschäden oder verkehrsberuhigende Maßnahmen könnten das Wohnen angenehmer und das Überqueren der Straßen sicherer machen, so die Überlegungen. Wenn vorhandene Grünflächen schöner gestaltet und - wo möglich - ausgeweitet würden, entstünden entlang der Straßen durchgängige Grünverbindungen. Auf längere Sicht boten Baulücken und Brachen die Chance, durch Neubauten den Stadtteil weiter zu stabilisieren.
Erste Umsetzungsmaßnahmen
Die Wohnungen waren im Jahr 2002 relativ intakt und das Angebot ausreichend - daraus ergab sich, dass das Gebiet kurzfristig keinen Schwerpunkt im Förderprogramm Stadtumbau bilden würde. Notwendige Maßnahmen für eine Verbesserung bei der öffentlichen Infrastruktur gehörten zur Investitionsplanung des Landes Berlins.