Energetisches Quartierskonzept

Das "Energetische Quartierskonzept für das Stadtumbaugebiet Falkenhagener Feld" entstand im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt in Zusammenarbeit mit dem Bezirksamt Spandau im Rahmen des KfW-Förderprogramms "Energetische Stadtsanierung". Für dieses vom damaligen Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung geförderte Programm wurden in Berlin insgesamt fünf Pilotgebiete ausgewählt. Neben dem Falkenhagener Feld gehört aus der Reihe der Stadtumbaugebiete die Frankfurter Allee Nord dazu. 65 Prozent der Kosten des Energetischen Quartierskonzepts werden von der KfW refinanziert. Die Ko- und Vorfinanzierung erfolgte aus Mitteln des Stadtumbaus. 

Nach einer Ausschreibung erhielt eine Arbeitsgemeinschaft aus BLS Energieplan GmbH und S.T.E.R.N. mbH den Auftrag, die stadtteilspezifischen Potenziale bei der energetischen Sanierung zu analysieren, daraus ein Leitbild der energetischen Siedlungsentwicklung zu erstellen und konkrete Maßnahmen zur energetischen Sanierung vorzuschlagen. Das Konzept entstand in enger Zusammenarbeit mit dem Bezirksamt Spandau, den Wohnungs- und Versorgungsunternehmen, mit freien Trägern, Kirchengemeinden, Mietervertretungen, Quartiersräten und anderen Akteuren aus dem Stadtteil. Sie sollen auch bei der Umsetzung der im Konzept vorgeschlagenen Maßnahmen einbezogen werden.

Als Ergebnis wurde ein Leitbild der klima- und sozialgerechten Erneuerung des Falkenhagener Feldes entwickelt. Dazu gehören die vier Handlungsfelder:

  • Sanierung der Gebäude
  • Anpassung der Energieträger und der Versorgungsnetze
  • Stärkung des Fahrrad- und des öffentlichen Nahverkehrs
  • Umweltbildung an Schulen und Kitas

Voraussetzungen

Das Falkenhagener Feld entstand ab den 1960er-Jahren planmäßig auf zuvor weitgehend unbebauten Flächen. Sowohl die Eigentümerstruktur als auch der Gebäudebestand sind hier im Vergleich zu anderen Quartieren relativ homogen. Dies ist eine günstige Voraussetzungen für die energetische Sanierung der Gebäudehüllen und der technischen Anlagen zur Wärmeversorgung und Warmwasserbereitung. Die dazu erforderlichen Maßnahmen obliegen vor allem den Eigentümern der Wohngebäude wie auch den Betreibern der Energienetze. Im Rahmen des Stadtumbaus ist in begrenztem Umfang die Finanzierung der energetische Sanierung der öffentlichen Infrastrukturgebäude und der ökologischen Umgestaltung der Verkehrsinfrastruktur möglich.

Situationsanalyse

2013 waren im Untersuchungsgebiet nur 13 Prozent der Wohnfläche entweder umfangreich energetisch saniert oder neu gebaut. Für 11 Prozent der Wohnfläche waren energetische Sanierungsmaßnahmen geplant. 77 Prozent der Wohnungen befanden sich aus energetischer und ökologischer Sicht in einem unbefriedigenden Zustand. Dadurch ist der durchschnittliche Verbrauch an Primärenergie (= Rohstoffverbrauch) für die Wärme- und Warmwassererzeugung im Falkenhagener Feld sehr hoch. Das gleiche Bild zeigt sich bei der geschätzten durchschnittlichen CO²-Emission.

Potenzial

Wegen des hohen Anteils an Nahwärmenetzen und hauszentralen Wärmeerzeugern sind die Möglichkeiten zur Steigerung der Effizienz und zur Senkung von CO²-Emissionen und Primärenergieverbrauch jedoch günstig. Mit gezielten Maßnahmen an zentralen Punkten kann die Effizienz der Heizwärmeerzeugung in einer großen Anzahl von Wohneinheiten gleichzeitig erhöht werden. Der Einsatz regenerierbarer Brennstoffe ist ebenfalls in großen Anlagen besonders sinnvoll. Nach den Berechnungen im Konzept können der Energieverbrauch und der CO²-Ausstoß insgesamt jeweils um mindestens 42 Prozent gesenkt werden.

Auch für den Einsatz von Photovoltaik-Anlagen besteht ein großes Potenzial - fast alle Wohngebäude besitzen unverschattete oder gering verschattete Flachdächer. Bisher sind jedoch nur in sehr geringem Umfang Photovoltaik-Anlagen installiert.

Aus den Potenzialen und dem Leitbild entwickelte die Arbeitsgemeinschaft Maßnahmevorschläge in den vier Handlungsfeldern. Des weiteren sind dem Konzept zahlreiche Gebäudesteckbriefe mit den Daten zu energetischem Sanierungsstand, Energieverbrauch und CO²-Ausstoß beigefügt.

Informationen

  • Auftraggeber/Bauherr:
    Bezirksamt Spandau
  • Planung:
    BLS Energieplan GmbH und S.T.E.R.N. mbH
  • Gesamtkosten:
    55.000 EUR, davon 19.250 EUR aus dem Programm Stadtumbau West
  • Realisierung:
    2012/13

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