Die Großsiedlung Heerstraße Nord ist in den 1960er- bis 1980er-Jahren sehr autofreundlich gebaut worden. Breite Straßen umfassen oder zerschneiden sowohl die Rudolf-Wissell-Siedlung als auch die Obstalleesiedlung westlich und östlich des Staakener Zentrums. Wegen fehlender Querungsmöglichkeiten waren viele soziale Einrichtungen insbesondere für ältere Menschen und Kinder nur schwer erreichbar.
Mit Mitteln aus dem Programm Stadtumbau/Nachhaltige Erneuerung sollten der Fußverkehr gefördert und Zugangsbarrieren zwischen den Siedlungsteilen abgebaut werden. 2017/18 wurde dazu eine Untersuchung durchgeführt. Seit 2020 wurden zehn kleinere Maßnahmen sowie der Umbau eines Knotenpunktes realisiert. Die Querungsmöglichkeiten stark frequentierter Straßen wurden verbessert, Barrieren für Fußgänger abgebaut und die Schulwege sicherer gestaltet. Ziel war außerdem, die Geschwindigkeit des Kfz-Verkehrs zu reduzieren.
Im Rahmen der Untersuchung waren zuvor Gefahrenstellen analysiert und Verbesserungen wie Bordsteinabsenkungen, Gehwegvorstreckungen, Fußgängerüberwege und Beleuchtung vorgeschlagen worden. Als Grundlage wurden Verkehrsströme von Pkw, Lkw und Zweirädern ermittelt, die aktuelle Parksituation analysiert, eine Fußgängerzählung an relevanten Knotenpunkten durchgeführt und daraus Vorschläge für Querungsmöglichkeiten und zur Reduzierung der Geschwindigkeit des Kfz-Verkehrs abgeleitet. Auch der Schleichverkehr wurde untersucht, um ihn nachhaltig aus dem Quartier zu verdrängen.
Im November 2017 stellte das Planungsbüro VCDB in einer öffentlichen Quartiersratssitzung die Ergebnisse der Verkehrszählung sowie erste Lösungsansätze zur Umstrukturierung des Straßenraums vor. 2018 wurden die geplanten Maßnahmen im Rahmen einer Bürgerwerkstatt im Gemeinwesenverein Heerstraße Nord e.V. präsentiert.
2020 wurde eine Mittelinsel an der Haltestelle Baluschkeweg realisiert, zwei weitere Mittelinseln, fünf Gehwegvorstreckungen und vier Bordsteinabsenkungen wurden 2021/22 gebaut. Die Umgestaltung des Knotenpunkts Blasewitzer Ring/Sandstraße/Obstallee erfolgte im 3. Quartal 2023. Hierzu wurden die Breite der Fahrbahn reduziert, der Gehweg an mehreren Stellen deutlich vorgestreckt und der Bordstein abgesenkt. Eine Aufpflasterung der Sandstraße macht deren Charakter als verkehrsberuhigter Bereich deutlich. So sollen die Querungsbereiche freigehalten und die Sichtbeziehungen verbessert werden. Zudem wird so die Überquerungslänge über die Vorfahrtsstraße verkürzt.
Die kleinteiligen Maßnahmen zur Barrierefreiheit wurden am 14. Dezember 2023 feierlich abgeschlossen.