8. FAN-Konferenz am 6. Oktober 2016 stand unter dem Motto "FAN.WOHNT.SOZIAL"

Tisch mit Ideenwolken, Publikum, Redner, Präsentation

FAN-Konferenz zum Thema Wohnen am 6.10.2016

Preiswert und innenstadtnah wohnen in Alt-Lichtenberg

Zweimal im Jahr treffen sich Akteure und für das Stadtumbau- und Sanierungsgebiet engagierte Menschen zur FAN-Konferenz, um aktuelle Themen zu diskutieren. Am 6. Oktober im großen Saal in der Schottstraße 6 stand das Thema Wohnen im Mittelpunkt. Dazu hatten das Bezirksamt Lichtenberg und die Gebietsmanagerin Stattbau den Leiter der Gruppe Wohnungspolitik bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Dirk Böttcher, eingeladen.

Wie kann bezahlbarer Wohnraum gesichert und gleichzeitig neuer Wohnraum für die vielen Neu-Lichtenberger geschaffen werden? Lichtenberg und besonders das Gebiet Frankfurter Allee Nord als innenstadtnahes, aber traditionell preisgünstigeres Gebiet ist sowohl von Zuzügen als auch von Umzügen innerhalb der Stadt besonders betroffen. 

Der verantwortliche Stadtrat Wilfried Nünthel legte dies in seinem Eingangsstatement anschaulich dar: Zwischen 2007 und 2014 ist das Gebiet sowohl im Lichtenberger als auch im Berliner Durchschnitt überproportional gewachsen und zwar um rund 5.800 Haushalte. Nicht eingerechnet sind die zahlreichen Flüchtlinge, die vor allem 2015 hier untergebracht wurden. Der Bedarf an Wohnraum ist stark gestiegen, gleichzeitig stiegen die Angebots-Kaltmieten bei Neuvermietung in Lichtenberg in diesen sieben Jahren von 5,80 Euro auf 8,50 Euro.

Um den hohen Bedarf zu decken und das soziale Gefüge zu schützen, setzt der Bezirk auf einen Mix verschiedener Maßnahmen. Einerseits muss der Wohnungsneubau unterstützt werden. Das ist in den letzten Jahren gelungen: In der Rathausstraße baut die Howoge momentan 136 neue Wohnungen auf dem Gelände der ehemaligen Polizeiwache. Nebenan an der Frankfurter Allee 135 sollen ab 2017 215 weitere Wohnungen entstehen. Die Baugenehmigung für rund 550 neue Wohnungen auf dem Gelände des ehemaligen Krankenhauses Lindenhof ist erteilt. 

8. FAN-Konferenz zum Thema Wohnen

Doch teure Sanierungen und vor allem die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen belasten weiterhin den Wohnungsmarkt für Normal- und Geringverdiener. Deshalb untersucht der Bezirk aktuell die Möglichkeit, im Gebiet eine soziale Erhaltungsverordnung ("Milieuschutzverordnung") zu erlassen. Sie würde einen Stopp solcher Umwandlungen ermöglichen und Luxussanierungen verbieten, die die Mieten in die Höhe treiben. 

Soziale Erhaltungsgebiete gehören zu dem Paket an wohnungspolitischen Maßnahmen, mit dem der Senat die anhaltende Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum in den nächsten 10 Jahren decken will. Die Zahl der Neubauten soll auf 20.000 pro Jahr erhöht werden, so Dirk Böttcher. Ab 2017 sei dies realistisch. Verstärkt bauen sollen insbesondere die städtischen Wohnungsbaugesellschaften - insgesamt 53.400 Wohnungen sind geplant, sowohl in der Innenstadt als auch in ganz neuen Wohngebieten wie der Elisabeth-Aue in Pankow. 30 Prozent der neuen Wohnungen der landeseigenen Gesellschaften werden sozialverträglich zu Quadratmeterpreisen von 6,50 Euro vermietet.

Neben dem Wohnungsmarkt beeinflussen Zuzug und Neubau auch den Bedarf an Kita- und Schulplätzen. Deshalb entsteht am Bildungsstandort Rüdigerstraße kurzfristig ein modularer Ergänzungsbau (MEB). Hier werden zwischenzeitlich Filialen der Schule auf dem lichten Berg und der Schule am Roederplatz eingerichtet, während die Stammhäuser saniert werden. Im Altbau an der Rüdigerstraße lernen zurzeit die Willkommensklassen aus der Notunterkunft Ruschestraße. Zum Schuljahr 2017/18 soll hier eine ganz neue Schule eröffnet werden. Später soll die Schule auf dem lichten Berg dann einen Anbau an das Altgebäude und eine neue Dreifeldsporthalle erhalten. Für einige dieser Maßnahmen wird der Bezirk Mittel aus dem Stadtumbauprogramm beantragen.

Über diese Projekte und die Möglichkeiten der Politik und der Bürgergesellschaft zur Erhaltung des Gebiets als Wohnstandort für alle diskutierten im Anschluss die Gäste mit Fachleuten vom Bezirk und verschiedenen Planungsbüros. An den Thementischen ging es vor allem um den möglichen Milieuschutz, kleinteilige Projekte als Alternativen für sozialen Wohnraum, Integration und die energetische Sanierung.

Projekt

Stand: Oktober 2016